Frieden ist konfliktreich

Frieden (in der Welt) ist (für uns!) konfliktreich — Mit Erinnern, Dialog, Streit und (Selbst)Konfrontation Kriege vorbeugen, lindern und lösen

  1. Was sind Ursachen, Auslöser und Beschleuniger von Kriegen?
  2. Wer ist wie sehr verantwortlich?
  3. Wie lässt sich Krieg, Terror und Ungerechtigkeit verhindern?

Exemplarisch will ich mich in diesem Text vor allem an den Angriffskrieg in der Ukraine halten.

Meine erste und wichtigste Forderung im Zusammenhang der 3. Frage ist auszusprechen und offensiv zu thematisieren, dass wir zuallermeist (kritische) Rohstoffe wie ÖL, Gas, Uran u. w. auch aus Russland nicht! brauchen! Auch nicht für die Energiewende oder Mobilitätswende. Das Ersetzten von Verbrennungsmotoren durch Elektroantriebe in PKW wird noch mehr Autonomie, Mobilität und Individualverkehr verhindern. Gleiches gilt für den Import von (billiger) (Mikro)Elektronik und (kritischer) Rohstoffe bzw. Kohle, Öl und Gas für (den Betrieb) sog.(!) „KI“ z. B. aus China, welche wesentlich Militarisierung und Hochrüstung vor allem gegen Taiwan finanzieren. Explodierender Rohstoff- und Energiebedarf für Hybris und (technologischem) Solutionismus sog.(!) „KI“, wird in gleicher Weise (Integration von natürlicher, lebendiger und humaner) Intelligenz (NLHI), Souveränität, Sicherheit, Autonomie, außenpolitischen Spielraum, Unabhängigkeit von (kritischer) Infrastruktur u. w. verhindern. (Vgl. Beispiele: #koerber-stiftung)

Zurück zu Russland, das ich hier als repräsentatives Beispiel anführen will: Warum konnte sich in Russland nicht ausreichend demokratische Zivilgesellschaft entwickeln, die nach dem Fall der Mauer auch das Regime von Putin hätte entscheidend mitverhindern können und damit auch den Angriffskrieg in der Ukraine? Eine lange Geschichte die für mich einen wichtigen Anfang nimmt bei Zar Peter dem Ersten (1682 bis 1721). Peter hat, nach dem Puschkin-Biografen Reinhard Lauer, Russland aus der Rückständigkeit gerissen und dem Land eine Modernisierung [nach westlichem Vorbild!] aufgezwungen, die es einer permanenten Spannung aussetzte, welche auch hundert Jahre darauf für jeden Russen [und also auch für Puschkin] spürbar blieb. dlf.de

Puschkin hatte (ebenfalls nach Lauer), neben seiner Kritik an Leibeigenschaft und Rebellion gegen Autokratie, auch eine patriotische und imperiale Gesinnung. Deutlich geworden an seiner Haltung gegenüber dem Sieg Russlands über das Osmanische Reich 1829 oder dem Aufstand 1830 in Polen (nzz.de). Angewendet auf viel diskutierte Frage von Abgrenzung gegenüber Russland (etwa in Bezug auf Städtepartnerschaften oder RussPublika e. V.): Wäre das Grund dafür, Puschkin vom Literaturkanon auszuschließen? Puschkin hatte auch afrikanische Wurzeln: „Dessen Urgroßvater, Abram Hannibal stammte ursprünglich aus dem heutigen Kamerun und wurde von Zar Peter aus der Sklaverei befreit.“ Und: „Im 18. und 19. Jahrhundert beteiligte sich Russland nicht am Sklavenhandel und der Kolonialisierung Afrikas, die von Europäern und Amerikanern vorangetrieben wurde. Zar Nikolaus I. verbot den Handel mit afrikanischen Sklaven in Russland sogar, da er ihn für unmoralisch hielt (obwohl er die Leibeigenschaft zuließ[!]).“ fairplanet.de

Eine solch ambivalente Politik russischer Eliten hat viele Parallelen:

  • Im gewaltsam forcierten Bau von Petersburg durch Zar Peter als „Tor zum Westen“ aber zu Lasten der russischen Bevölkerung: „… Aufklärung und Verwestlichung hinterließen eine blutende Wunde im russischen Leben, wie der russische Schriftsteller und Philosoph Alexander Herzen einst schrieb. Die Modernisierung setzte das Zarenreich unter Stress, sie spannte die Eliten in den Dienst und verwandelte Bauern in Sklaven. Peter I. trennte den Adel von den Bauern, trieb Neues mit dem Furor des Bekehrten ohne Rücksicht auf die russische Wirklichkeit in das Leben seiner Untertanen. So gesehen waren Aufklärung und Unfreiheit in Russland zwei Seiten einer Medaille. … … Katharina II erleichterte das Los der Eliten auf Kosten der Bauern. …“ Historiker Baberowski t-online.de1„Nichts fürchteten die Herrscher mehr“ Aktualisiert am 10.12.2024 Oder auch:
  • „… In den Neunzigerjahren ließen sich [Entscheidungsträger der späten Sowjetunion] dann von westlichen Beratern marktliberale Wirtschaftsreformen aufschwatzen, die [die Zivilgesellschaft! von] Russland in die Katastrophe führten.“ — Historiker Baberowski t-online.de
  • „… George F. Kennan am 5. Februar 1997 in der New York Times: „Eine Erweiterung der Nato wäre der verhängnisvollste Fehler der amerikanischen Politik in der gesamten Ära nach dem Kalten Krieg.“ Eine Osterweiterung des westlichen Bündnisses werde nicht nur „die na­tio­na­lis­tischen, antiwestlichen und militaristischen Tendenzen in der russischen Meinung anheizen“ und damit „negative Auswirkungen auf die Entwicklung der russischen Demokratie haben“. Sie werde auch, so Kennan weiter, „die Atmosphäre des Kalten Kriegs in die Ost-West-Beziehungen zurückbringen und die russische Außenpolitik in Richtungen treiben, die uns entschieden missfallen werden“. … monde-diplomatique.de2Putins Krieg, Russlands Krise 10.03.2022

Was Puschkin betrifft, so hat man ihm seine Herkunft sicher auch angesehen. Verheiratet war er mit einer „weißen Schönheit“ welche ihm geneidet wurde von Zar Nikolaus selbst und auch von dem Niederländer Georges d’ Anthès, welcher ihn in einem Duell erschoss. Auch aus rassistischen Motiven?3„Puschkin, ein witziger und temperamentvoller Mensch, … Seinen Urgroßvater, den äthiopischen Fürstensohn Ibrahim Petrowitsch Hannibal, … konnte Puschkin nicht leugnen: Er hatte pechschwarzes, gekräuseltes Haar, seine Haut war gelblich und er hatte strahlend weiße Zähne. …“ S. 210 »… oder war es Mord?« Von Ota Filip Das Duell — Hrsg. Uwe Schultz 1996 „Vergeltung, Majestät, Vergeltung! / Ich falle dir zu Füßen: / Sei gerecht und bestrafe den Mörder“ — Der Tod des Dichters — Gedicht von Lermontov wikipedia.de & Uwarow: „Weshalb ist Puschkin nur so stolz darauf von dem N*** Hannibal abzustammen, den Peter der Große in Kronstadt für eine Flasche Rum erstand!“ S. 174 „… in der Öffentlichkeit beklagte sich d’Anthès nun ganz unverhohlen über Puschkin, der sich wie ein Wilder gebärdete, wie ein rasender Othello, womit er wahrhaftig sein afrikanisches Blut verriet.“ S. 284 & „Wir wollen die Rolle des Chores nicht vergessen, der Salongesellschaft. … (Die Wutanfälle des M*** und die Prahlereien des Franzosen, die Ängste Nathalies und die eifersüchtigen Blicke Katherines), …“ Puschkins Knopf – Roman von Serena Vitale, Fischer Taschenbuch 1999 Diese Frage ist insgesamt vernachlässigt und missachtet worden. Als wie entsprechend von westlicher Seite die Frage, was es in einer Bevölkerung bewirkt, wenn ihr größter Dichter auch rassistisch! als emotional, leidenschaftlich und unbeherrscht provoziert, erschossen wird von einem Angehörigen einer sich anmaßend als denkend, intellektuell und fortgeschritten gebenden Kultur. Was hätte es hierzulande bis heute für eine Wirkung, wäre Schiller, nach einer vergleichbaren Vorgeschichte, von einem Russen erschossen worden?

Physiologie ist Psychologie – Vgl.: 4. Anmerkung

Wenn etwas an Zar Peter „groß“ war, dann seine Offenheit und Bereitschaft von Westeuropa zu lernen: Bereits als Zar ließ er sich in Holland inkognito als Schiffszimmermann ausbilden. Eine solche Offenheit, als wie Respekt, Interesse und Lernbereitschaft gegenüber Westeuropa, welche sich bei aller Kritik auch in Puschkins oder Dostojewkijs Werken oft finden lässt, hat in dieser Qualität und Konsequenz keine Entsprechung in westeuropäischer Kultur und Politik. Vorherrschend waren und sind vom Westen aus immer im Gegenteil Arroganz und Missachtung. Auch Imperialismus und Kolonialismus von Spanien, England, Frankreich, Belgien, USA oder Deutschland, ist vor dem 2. Weltkrieg in Ausmaß und Heftigkeit nicht zu vergleichen mit der von Russland.

Die Fähigkeit und Bereitschaft von Puschkin, Dostojewskij, Tschechow u. w. zu Empathie mit der verachteten, misshandelten und versklavten Bevölkerung, ist so weit- und tief gehend wie kaum sonst erreicht. Puschkin mit seinen Erzählungen und seinem Versroman Eugen Onegin oder Dostojewskij in seinen Romanen erzeugten den beispiellosen und zeitlosen Wert ihrer Aussagen durch ihre Vielstimmigkeit: Dass sie durch wahre Empathie, selbstdurchlebtes Leid und Mitleid, unterschiedlichsten Persönlichkeiten ihre Stimme und ihren Dialog von beispielloser Wahrhaftigkeit geben konnten. Sie brachten zu unvergleichlicher Vollendung, was auch von Amy Winehouse gesagt wird und was Billie Holiday bezeugt und umsetzt.

Dass ihre Werke dabei so viel bedeutender und wertvoller sind als der größte Teil von westlicher Philosophie und (psychologischer und soziologischer) Fachliteratur, hat seinen rationalen (oder auch physiologischen!) Grund in ihrer Fähigkeit zu Empfindung, Leidenschaft und Mitgefühl.4Physiologie ist Psychologie: Bewältigung von jeder Art von Wahrnehmung, Idee, Empfindung, Schmerz, Verletzung, Wut usw. durch einen natürlichen Flusslauf mit seinen endlosen Möglichkeiten der Vernetzung und Assoziierung. Je mehr lebendig, komplex vernetzt, ausdifferenziert, vielseitig und vielfältig die Landschaft und ihre Biotope, desto besser kann z. B. Wut, Aggression … aufgefangen, abgeleitet und reflektiert werden. Je einseitiger, kanalisierter, weniger vernetzt und öder, desto schneller und heftiger die Katastrophe nach Starkregen, Sturm, Hitze, Kälte … Wut, Empörung, Verzweiflung … Dem also, was in westlicher Philosophie und Kultur traditionell gegenüber dem Denken und der Vernunft so oft und gern verachtet und abgewertet wurde — Bildung, Stabilisierung und Durchlässigkeit neuronaler Netzwerke erfordert allerdings nun einmal sehr viel Energie bzw. Herzblut und Adrenalin!5„… Da Gehirngewebe extrem kostspielig ist (es verbraucht je Gramm ungefähr zwanzigmal so viel Energie wie Muskelgewebe), …“ S. 79 Evolution, Denken, Kultur — Das soziale Gehirn und die Entstehung des Menschlichen — Clive Gamble, John Gowlett, Robin Dunbar 2015 Springer Spektrum

Allein die Erzählung Pique Dame mit ihrer Figur des Deutschen (Napoleon!), hätte nach ihrem prophetischen Wert und sehr zahlreicher weitere Qualitäten zum wesentlichen Bildungskanon von Westeuropa werden müssen. Allein im Roman Verbrechen und Strafe wurde die Kritischen Theorie m. E. bereits ungleich viel lebendiger und weit erschöpfender dialogisiert als es die Frankfurter Schule vermochte. In „Der Idiot“ sind die Verbrechen an Marilyn Monroe in Nastassja Filippowna vorweggenommen; was Missbrauch in Personen bewirkt6„… Die Russische Literatur suchte lange vor dem europäischen Existenzialismus nach dem Schlüssel zum Verstehen der menschlichen Seele. …“ Fünf westliche Autoren, die sich klar zu Dostojewski bekennen 19 April 2018 Alexandra Gusewa rbth.com bzw. dass für Repräsentanten der patriarchalen Herrschaft etwas lebendiges, freies, emotionales, und unbeherrschtes nicht zu ertragen ist: Wie Xanthippe, Puschkin, Anne Frank, Billie Holiday, Marylin Monroe, Amy Winehouse und viele weitere. Sie bewirken in Repräsentanten von Herrschaft, Patriarchat und Hierarchie Todesangst, weil sie an das eigene ungelebte Leben erinnern; dass die eigene Lebendigkeit, Freiheit, Entfaltung und Unversehrtheit durch Herrschaft, Unterdrückung, Ausbeutung und Hierarchie nicht nur nie hat profitieren können, sondern viel mehr verloren gehen. Ebenfalls verloren ist damit, dass das eigene Leben, die eigene Lebendigkeit, Bildung und Persönlichkeit in anderen „ewig!“ weiterlebt.

In „Böse Geister“ wird aufgegriffen, dass sich verstärkende Spiralen von Gewalt und Krieg ihre wesentliche Ursache in der Missachtung und Misshandlung von Kindern haben. So wie für den Wind (als Dynamik und Energie) des Trojanischen (endlosen!) Krieges die Ermordung des eigenen Kindes erforderlich war,7Nach Iphigenie in Aulis, Tragödie von Euripides so ist ein durch Misshandlung in Selbsttötung getriebenes Kind Mittel- und Ausgangspunkt für die Gewalt in „Böse Geister“. …

Viele weitere Beispiele ließen sich aufzählen und erläutern: Tschaikowski mit seiner Oper „Eugen Onegin“ bzw. insbesondere zwei Lieder der Bauern (1. Akt 1. Bild) und Schostakowitsch mit seiner Oper Lady Macbeth von Mzensk. Anton Tschechow, welcher „als Arzt … einen tiefen Einblick in das Leben, die Leistung und das Leiden weiter Bevölkerungsschichten erworben hatte, fand, dass er als Schriftsteller ein zu eng begrenztes, beschauliches Dasein führte und sehnte sich nach einer tatkräftigen vita aktiva zum Besten der Mitmenschen.“ Was Dostojewskij als Verbannter nach einer Scheinhinrichtung gezwungen war zu tun, tat Tschechow freiwillig. Er reisten nach Sibirien und dokumentierte schlimmste Zustände auf der Insel Sachalin unter den Deportieren. Z. B. „dass weibliche Strafgefangene, sogar kleine Mädchen, unentrinnbar der Prostitution verfallen waren.“8aus Anton Tschechow – Die besten Geschichten S. 15

Aus all dem folgt für mich neben der oben genannten Forderung, dass sich Westeuropa bei aller deutlich artikulierten Kritik an Patriotismus und Imperialismus öffnet für den respektvollen Dialog mit Leuten der russischen Zivilgesellschaft. Einhergehen damit muss meiner tiefen Überzeugung nach die kritische und selbst konfrontative Rezeption russischer Literatur, Musik und Kunst. Gerade im Unterschied zu deutscher oder mitteleuropäischer Kultur und Literatur, idealisiert und romantisiert russische Literatur und Musik die Stimme des Volkes/der Bevölkerung nicht. Gerade Gogol, Puschkin und Dostojewskij reflektieren deren Wert und ihre Bedeutung durch ein genial spannungsvolles Gleichgewicht aus Ironie, Anerkennung und tiefer Hochachtung. Ganz im Gegensatz zu den Brüdern Grimm, deren gesteigerte Modifizierung der Kinder- und Hausmärchen als patriarchal-bürgerlichen Moral bis heute idealisiert, romantisiert und überhöht wird.9200 Jahre Kinder- und Hausmärchen 27. Dezember 2011 fuehlenunddenken.de

Analog wird „die(!) Demokratie“ in westlicher Kultur und Politik als sakrosankt überhöht und idealisiert um im selben Maße zu verdrängen, dass in Zeiten rasender Naturzerstörung eine übergroße Mehrheit um so mehr betroffen und leidtragend ist und noch viel mehr sein wird, je weiter sie räumlich und zeitlich von allen demokratischen und rechtsstaatlichen Mitteln entfernt ist, in ihrer Sache zu reden, zu schreiben, zu demonstrieren, zu protestieren, abzustimmen und zu klagen. Vgl. a.: #demokratie10Vgl.: Aufruf anlässlich des Club of Rome Berichts „2052“ 14. Mai 2012, Für die Grundrechte einer wachsenden Mehrheit von Menschen 16. Dezember 2012 Der hohle Krieg … 27. Januar 2015 #demokratie & „Demokratie ist ein allseits anerkannter Hochwertbegriff, möglicherweise der Hochwertbegriff der westlichen Moderne überhaupt. Aber die real existierende Demokratie ist auch ein System der Grenzziehungen – der sozialen Ausgrenzungen ebenso wie der ökologischen Entgrenzungen. …“ Grenzen der Demokratie — Stephan Lessenich September 2019

Ich fordere den (selbst)konfrontativen Dialog und Diskurs zu folgenden Thesen und Fragen:

  • Welche demokratischen und rechtsstaatlichen (Grund)Rechte und Freiheiten waren und sind nicht erkauft durch viel mehr Unfreiheiten und Menschenrechtsverletzungen in der Zukunft und in anderen Ländern? Vgl.: #koerber-stiftung
  • Dass es (allerdings) „angefangen bei Viren, Keimen und Parasiten, über Pflanzen, Säugetiere und Menschen, noch nie ein Lebewesen gab, das frei oder reich im Sinne einer Unzahl von nutzbaren und zugänglichen Möglichkeiten der Verwirklichung und Entfaltung war, oder gebildet, intelligent und von ausgeprägter, beweglicher und eigener Persönlichkeit, auf Kosten und zu Lasten der Freiheit und des Reichtums anderer Lebewesen und Menschen.“ Vgl.: Seine, meine Geschichte … 2. April 2017
  • Dass wir lernen mit Natur- und Klimaschutz/Klimaanpassung nicht nur auf nichts verzichten zu müssen, sondern in jeder Hinsicht exorbitant gewinnen können. Verzicht ist verboten! Leben, Lebendigkeit, Entfaltung, Freiheit, Bildung, Intelligenz usw. bedeutet Natur und Teil von Natur zu sein … wer also meint mit Naturschutz auf irgendwas so essentielles verzichten zu müssen muss wissen, grundfalsch zu handeln.
  • So radikal, tief, weitgehend und grundlegend die sich gegenseitig verstärkenden Krisen sind, so radikal, tief und weitgehend müssen auch unsere Lernprozesse sein. als wie ebenfalls Bereitschaft zu (Selbst)Konfrontation, Streit und Diskurs. Vgl.: Helden der Feigheit
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2 Antworten zu Frieden ist konfliktreich

  1. Wanja sagt:

    Hallo, ist ganz interessant. Mit den ganzen Beispielen. Aber ist das so plausibel die Großen der Russischen Literatur mit den Gebrüdern Grimm zu vergleichen? Wären da nicht Vergleiche mit Lessing, Schiller oder Heine angemessener?

  2. Michael sagt:

    Hallo Wanja,

    ich hatte neulich einen ähnlichen Einwand erhalten. Deswegen kann ich schnell antworten: Ich hoffe deutlich zu machen, dass auch Literaten wie Goethe, Schiller oder z. B. Mann nicht annähernd so intensiv und konsequent (Volks)Märchen und Legenden rezipiert haben wie z. B. Gogol, Puschkin und Dostojewskij. Allein in „Eugen Onegin“ hat Puschkin seiner Kinderfrau „Njanja“ ein unvergleichliches Denkmal gesetzt“: Eben weil Puschkin bei aller Hochachtung und Verneigung seine Figuren sehr lebendig und realistisch zeigt – Die Ungeduld der jungen Tatjana gegenüber ihrer „Nanja“: (werde gern bei Gelegenheit die Übersetzung noch ergänzen)

    „Не спится, няня: здесь так душно!
    Открой окно и сядь ко мне“,
    — Что, Таня, что с тобой? – „Мне ск
    Поговорим о старине“.
    — О чем же, Таня? Я, бывало,
    Хранила в памяти не мало Старинных былей, небылиц
    Про злых духов и про девиц, А нынче все мне темно, Таня:
    Что знала, то забыла. Да, Пришли худая череда!
    Зашибло… — „Расскажи мне, няня,
    Про ваши старые года:
    Была ты влюблена тогда?“ &

    А мне, Онегин, пышность эта,
    Постылой жизни мишура,
    Мои успехи в вихре света,
    Мой модный дом и вечера,
    Что в них? Сейчас отдать я рада
    Всю эту ветошь маскарада,
    Весь этот блеск, и шум, и чад За полку книг, за дикий сад, За наше бедное жилище,
    За те места, где в первый раз,
    Онегин, видела я вас,
    Да за смиренное кладбище,
    Где нынче крест и тень ветвей
    Над бедной нянею моей…

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