Krankheit und Heilung


Ich war 14 Jahre an einer Colitis ulcerosa erkrankt und bin sehr glücklich, dass ich ab Frühjahr 2014 keine Symptome mehr habe und mich gesundheitlich sehr wohl fühle. Meine Medikamente Pentasa (Mesalazin-Präperat) und auch Azathioprin (Immunsuppressiva) habe ich im Mai 2015 schließlich vollständig abgesetzt. Ich bin voller Vertrauen und sehr zuversichtlich, dass meine Krankheit damit dauerhaft zurückgegangen ist (Remission) und wahrscheinlich ausgeheilt ist (Genesung). Worauf gründet sich mein Vertrauen und scheint mir wahr, was schon allein im Gegensatz zum Begriff der chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) steht und darüber hinaus wohl einem wesentlichen Teil der etablierten Schulmedizin?[1]

  • Meine Ärztin Frau Dr. Howaldt, die mich von Beginn an bin heute durch meine Krankheit begleitet hat, versicherte mir schon anfangs, sie sei zuversichtlich und sicher, dass meine Cu mit den Jahren wieder verschwinden würde. Sie begründete das auch mit den Worten, die gleich an erster Stelle auf ihrer Website zu finden sind: „Immer wieder wird behauptet, dass die Krankheit einen das ganze Leben lang begleitet. Unsere Erfahrung über 25 Jahre zeigt jedoch, dass wir zu 90% junge Patienten mit CED behandeln. Es scheint so zu sein, dass die Erkrankung im Alter ausbrennt und nicht mehr aktiv ist.“[2]
  • Etwa die letzten 7 Jahre hatte ich einen chronisch-rezidivierenden Verlauf; die Beschwerden nahmen ohne vollständige Remission kontinuierlich zu und konnten in den letzten 3 Jahren nur mit Mesalazin und der maximalen Dosis von Azathioprin gelindert werden. Obwohl ich nun beide Medikamente seit dem Frühjahr 2014 abgesetzt habe bin ich fast vollständig ohne Symptome –
  • fast vollständig soll heißen, dass ich vielleicht zwei mal im Jahr untrügliche Anzeichen finden, diese aber nach einigen Wochen auch ohne Medikamente wieder verschwunden sind. Ich leite daraus mein Vertrauen ab, dass mein Umgang mit ihnen und das was mein Organismus durch diese Krankheit „gelernt“ hat, sie dauerhaft und zuverlässig ausbalancieren kann. (Nachtrag: Was sich so noch in den ersten Jahren „nach meiner Krankheit“ an Symptomen einstellte, ist in den letzten zwei Jahren vollständig ausgeblieben – April 2017)
  • Ich gehe seit rund 15 Jahren fast jeden Sommer als Senn[3] auf Schweizer Alpen. Gerade unter der Belastung dieser sehr schweren Arbeit, hatte ich in den letzten Jahren mit meiner Cu z. T. sehr heftige Probleme bekommen. In Sommer 2014 aber erstmals seit langem (fast) überhaupt keine und das trotz einer Ernährung, die mir in vieler Hinsicht gar nicht passte – fast keine Biowahre, sehr viel Fleisch, viel industrielle Lebensmittel und Weißzucker.
  • Schließlich ist es der Titel und dieser Text selbst, der zu einem Teil der dauerhaften Heilung von mir und zum Mut, Vertrauen und zur Zuversicht anderer werden soll. Die Wahrnehmung einer Krankheit durch mich als Betroffenen, sowie durch Ärzte und andere Menschen, ist so oder so schon selbst immer Teil ihrer Realität zu Verschlechterung, Unveränderlichkeit oder Linderung und Genesung. Wie wirksam, dauerhaft und umfassend ein Verlauf in Richtung Heilung dann wirklich ist, wird sicher neben aller Ratio und allem Realismus mindestens noch mehr mit der Vision, dem Mut und der Zuversicht, die man sich gibt und geben lässt, zusammenhängen.

Nach meiner Rückkehr im September 2014 von der Alp, habe ich das Buch „Adieu Colitis“ von Michaela Barthel mit viel Interesse und Sympathie gelesen. Z. B. von dem Geschenk eines Kohlrabi ihrer Schwiegermutter und für was er alles schließlich zum Anlass wurde. Aber auch ihre Leidensgeschichte und wie direkt z. B. das Radfahren und mehr noch ihre Ernährungsumstellung zur wesentlichen Ursache ihrer Gesundung wurde. Ihr Buch hat mich ermutigt noch mehr auf Rohkost zu setzen als ohnehin schon. Ich reibe mir jetzt in größerer Menge als zuvor unterschiedliche rohe Gemüsesorten und Obst und ich esse mehr Vollkornprodukte. Mein Bauch rumpelte und grummelte sicherlich gerade anfangs deswegen auch mehr, aber in den Buch „Darm mit Charme“ las ich, dass die Darmflora auch Zeit benötigt um sich konfrontiert mit einer solchen Menge Präbiotika neu aufzustellen und aufzubauen – tatsächlich ist auch bei mir diese Unruhe wieder so gut wie verschwunden.

Ein paar Worte zum beliebten Streitthema Ernährung: Der auch gern von Michaela Barthel zitierten Aussage von Dr. Bruker, „Die besten Heilkost (für CED-Patienten) ist die reine Frischkost“, würde ich widersprechen wollen. Vor allem deren Begründung, dass die „übliche Schonkost die allgemeine Widerstandskraft schwächt und so den Krankheitsverlauf verschlimmert“, halte ich für eine sehr bedenkliche und unseriöse Begriffsverwirrung. Ich stelle mir das Immunsystem bei einer solchen Erkrankung wie überdreht vor, den Organismus in solch einem Falle noch mit reiner Rohkost zu überschwemmen und gleichzeitig auf erhitzte und daher leicht aufzuschlüsselnde Nährstoffe und Proteine vollständig zu verzichten, halte ich, zumal als so generelle Empfehlung, für fahrlässig und gefährlich. Bei mir und meiner Konstitution wäre das sicher schief gegangen und das Team der Praxis Dr. Howaldt führt die hohe Zahl von Genesungen, die sie in den vielen Jahren beobachtet haben, keinesfalls auf reine Frischkost zurück.

Ich selbst habe schon immer ziemlich viel rohes Gemüse und Obst gegessen. Gerade weil ich es in den letzten Jahren noch mehr tue, achte ich allerdings andererseits um so mehr auf ausreichend gegarte und zubereitete Lebensmittel, sowie auf genug Milchprodukte, Eier und Fleisch – alles in Maßen und so hochwertig, so bio, regional und artgerecht wie möglich. Das ist mir neben ethischen Gründen auch deswegen so wichtig, weil ich bei solchen Nahrungsmitteln ihre Verarbeitung und Zusammensetzung in aller Regel viel besser nachvollziehen kann. Ich halte uns Menschen für Allesfresser die ihre relativ einfache Verdauung, einen kurzen Darm (und großes Gehirn), einem vergleichsweise hohen Anteil an tierischer und gegarter Nahrung zu verdanken haben (Evolution, Denken, Kultur 2016 – S. 124). Wenn es viele Menschen in den Industrienationen damit z. T. extrem übertreiben, bedeutet das nicht, dass gegarte Nahrung, Fleisch- und Milchprodukte, an sich ungesund oder gar krebserregend sein würden.

Ich nehme mir viel Zeit beim Essen, ich kaue gut und lange und ich esse nicht über meinen Hunger. Ich bin dann auch keinesfalls aus Gründen meiner warmen Mahlzeit irgendwie übermäßig müde, wie gern von Rohkostverfechtern unterstellt wird. Bei zu wenig zubereiteter und energiereicher Nahrung merke ich umgekehrt allerdings schnell, dass ich zu viel Gewicht verliere, unterzuckere und schwindelig werde also z. B. beim Radfahren am späten Nachmittag und bei der schweren körperlichen Arbeit im Sommer auf der Alpe sowieso.

Das Buch „Adieu Colitis“ wurde mir trotz eines solchen Einwandes zu weiteren Begründung dessen, was ich am liebsten unter dem Begriff Selbstwirksamkeit zusammenfasse. Ich meine damit das Ziel, alles was mir von innen und außen begegnet, wahrnehmen, leben und aktiv verändern, bewegen und realisieren zu können: Zur Veranschaulichung will ich das vergleichen mit einer grauen Pappe einerseits und und anderseits mit einer Baumkrone in voller Blüte, wie sie Sonne und Wind reflektieren. An der grauen Pappe kann ich gerade noch die Helligkeit ablesen und fühlen, wie sie sich ein wenig erwärmt oder durch einem Windstoß davonfliegt. Die gleichzeitig einfache, anschaulich-greifbare und endlos ausdifferenzierte Struktur der Baumkrone dagegen, reflektiert, verändert und realisiert uns Wind und Sonne gleichsam in ständiger Veränderung und unendlicher Vielfalt.

Solch ein Baum nimmt auch vom Ansturm heftiger Sturmböen keinen wesentlichen Schaden, indem er sie als ganze ableitet und fortsetzt, sich neigt und zurück federt, vom flattern und reißen der Blätter und Äste, über die langsame Bewegung des Stammes bis hinein in die Wurzel. Dass ihn die riesenhafte Fläche seines Laubes „in den Stürmen seines Lebens“ nicht umreißt, verdankt er also auch seinem Spektrum von größter Beweglichkeit nach außen, bis hin zu großer Ruhe nach innen und (ebenso) in die weite Verzweigung seiner Wurzel hinein. Wir können uns meine ich lebendig und gesund nennen, wenn wir in uns eine solch bewegliche und vielfältige Struktur und Matrix erzeugen auf der wir in endlosen Assoziationen und Vernetzungen abbilden was in und um uns ist, es aufnehmen, umwandeln, realisieren und wiedergeben – immer in einer Balance aus dem Flattern und Flirren unterschiedlichster und blitzschneller Reflexionen und ihrer Sammlung in die ruhige Bewegung der lange gewachsenen und einfach zu folgenden Struktur.

Das mag nach Schwärmerei und Esoterik klingen, es ist aber gut erwiesen, wie sehr allein die Aussicht, oder besser die Bewegung im Grün eines Gartens oder unter Bäumen, die Heilung von Verletzungen und Krankheiten begünstigt, wie sie uns konzentrierter und schlauer macht und zu Inspiration und Ruhe kommen lässt – oder auch die Rate von Verbrechen senkt.[4] Sich sein Gehirn, die Organe und überhaupt den ganzen Körper und sein Selbst in solch lebendigen und stets veränderlichen Vernetzungen des Lebens und der Natur nachzuempfinden und zu spiegeln, ist, finde ich, so bildend und heilsam für unser Selbst und unseren Organismus, weil sie uns aus der Geschichte der Evolution des Lebens vertraut, begreiflich und sinnhaft sind und doch zugleich immer neu und veränderlich, endlos komplex, geheimnisvoll und vielfältig.

Eine blutig-entzündete Darmschleimhaut, die Rennerei zum Klo und die Schmerzen, ließen mich fühlen, dass mir alles vergleichbare mit einer solchen Vernetzung, zum Auffangen dieser Krankheit, so gut wie vollständig fehlten – damals vor etwa 15 Jahren, hatte ich mir auch noch kaum eine Idee und Überzeugung wie diese gebildet. Ich bin der Meinung, dass es jedem so Betroffenen ganz ähnlich geht, und dass diese Vernetzung, Struktur und lebendigen Verbindungen und Wechselwirkungen nicht ausgebildet sind, verstehe ich demnach als Teil und als eine Ursache einer solchen Krankheit.

Ich glaube diese Vernetzung hat bei den meisten von uns in dieser Kultur und Zivilisation schweren Schaden genommen, vor allem als wir ganz klein waren, in der sog. sensiblen Phase. Ihr Maximum an Komplexität und Vielfalt findet findet die Evolution des Lebens im menschlichen Gehirn und seinem Organismus. Deren frühe Entwicklungsphase ist zugleich ihr Maximum an Lernfähigkeit, Sensibilität, Verletzlichkeit und tiefster Einprägung und zwar im Hinblick auf die ganze Person und allem was uns ausmacht; jedes Organ, jede einzelne Zelle, der Bewegungsapparat über das Immunsystem bis zur mentalen Verfassung. Ich schließe daraus, dass unser Umgang mit Kindern und Säuglingen, wie wir sie repräsentieren und damit zugleich, wie wir mit der eigenen (frühen!) Kindheit umgehen, einen Zugang zu ihr finden, ihn ausbilden und in ihm leben, am wesentlichsten dafür entscheidend ist und sein wird, ob und wie die Menschheit überlebt und damit ebenso zusammenhängend, ob und wie wir als Individuen mental und physisch krank werden oder gesunden.[5]

Ein Baum braucht nicht den anderen Baum um seine Pracht zu entfalten und auch nicht einen Menschen dessen so weit ausgebildete Sinne und neuronalen Netzwerke schließlich fähig sind, ihn zu bestaunen. Das Gehirn aber kann sich ohne den engsten Bezug und Austausch zu andern Menschen gar nicht entfalten, es prägen sich viel mehr die schlimmsten Verletzungen und Traumata ein, wenn seine Aktivität, Offenheit und Aufnahmefähigkeit nicht durch Nähe, Präsens und Aufmerksamkeit erwidert und gespiegelt wird.[6] Es realisiert sich zuallererst und im wesentlichen in der Person und im Selbst anderer Menschen.

Ich meine, dass es darum geht diese Wechselwirkung und Vernetzung wieder herzustellen und zu erneuern, sich seiner Trauer, dem Leid, der Angst und dem Schmerz zu stellen, sachte aber beharrlich diese zu leben um sich damit gleichsam auch aus ihnen heraus zu bewegen. Ich glaube je mehr man bereit und fähig ist sein Leid, seine Trauer und seinen Schmerz als ganzer Mensch zu fühlen, nachzuempfinden, zu reflektieren und zu leben, desto weniger muss unser Körper und einzelne Organe im besonderen leiden und krank werden und desto eher können wir uns wieder aus Leid und Krankheit heraus bewegen. Was das betrifft habe ich viel von dem Autor Arno Gruen gelernt – z. B. Der Verrat am Selbst & Verratene Liebe – Falsche Götter.

Was waren Auslöser und Ursache von Krankheit und Heilung bei mir? Ich erinnere mich daran schon als Kleinkind sehr heftige und sehr schmerzhafte Darmkrämpfe gehabt zu haben. Mein Vater erzählte mir auch davon und ich glaube selbst er als Kinderarzt war erschrocken darüber. Mein Vater erzählte mir auch wie herzzerreißend ich als Baby schrie, bis ich an meine Mutter geschmiegt mich beruhigt habe und eingeschlafen bin. Bis zu einem solchen Frieden und einer solchen Beruhigung, wird aber oft viel Zeit vergangen sein. Als Erwachsener war ich lange sehr einsam, traurig und auch depressiv und auch solche heftigen Unterleibskrämpfe setzten wieder ein. Mit 30 Jahren ich bekam ich dann die Cu mit dem vielen Blut und Schleim, aber gewundert habe ich mich eigentlich nicht. Ein Organismus mit so einem Mangel an Berührung und liebevoller und zärtlicher Zuwendung muss doch schließlich schwer krank werden. Solch stumme Schreie nach Nähe und Geborgenheit – und Trauer, Wut und Schmerz über mein Alleinsein und Phantasien von meinem Tod, müssen sehr bedrohlich und krank machend auf mich und meinen Organismus zurückgewirkt haben.

Ein sehr wesentlicher Auslöser der Erkrankung war meiner Empfindung und Einschätzung nach schließlich ein Streit in Form eines Briefwechsels über das Thema Drogenpolitik, in das ich mich schon in als Jugendlicher vertieft hatte. Ganz still und allein für mich am Schreibtisch zu sitzen und so isoliert über eine Thema zu streiten, zu recherchieren und um Formulierungen und Folgerichtigkeit zu ringen, wurde mir zur Quälerei und zum Alptraum. Ich war so aufgewühlt und empört und doch ohne jeden Ausgleich und jede Geborgenheit durch Zärtlichkeit und Liebe, in der ich Ruhe und Frieden hätte finden können.

Als ich meine Liebe, Sehnsucht und Zärtlichkeit erwidert fand, ging meine Cu dadurch nicht unmittelbar zurück, was ich zumindest in meinem Fall aber auch verständlich und nachvollziehbar finde. Gerade eine solche Darmerkrankung ist doch von ihrer Entstehung und Heilung her prozesshaft, multifunktional und sehr komplex. Warum sind die Symptome meiner Cu nach so vielen Jahren so vollständig zurückgegangen, was war wie wesentlich oder irrelevant und von direkter oder indirekter und zeitversetzter Wirkung? Der Prozess das nachzuempfinden und zu reflektieren geht immer weiter und ich will einerseits mutig sein mir davon eine Überzeugung zu bilden und anderseits vorsichtig, mich nicht in zu vorschnellen Schlüssen festzufahren: Wichtig und wesentlich war und ist jedenfalls meine Ernährung, allerdings offenbar nicht von so direkt und unmittelbarer Wirkung für Linderung oder Verschlimmerung, wie z. B. bei Michaela Barthel.

Ich glaube am wichtigsten für mich und meine Genesung war die Liebe, Zuwendung und Zärtlichkeit meiner Freundin und die Kraft, Ermutigung und Selbstwirksamkeit, die ich daraus aufbauen konnte: Nach einem Sommer auf der Alpe kam ich zurück und fühlte mich zu dick – was wohl viele Leute die mich kennen, zu Recht ziemlich albern finden würden. Als eines von zwei Beispielen für eine erlernte Selbstwirksamkeit will ich es dennoch anführen. Ich stellte also meine Ernährung und meine Bewegungsgewohnheiten behutsam aber beharrlich über mehrere Monate um, bis ich das Gewicht bzw. Körpergefühl zurückerlangt hatte, in dem ich mich wohl fühlte. Dabei suchte ich erstmals so achtsam wie nie zuvor mein Gleichgewicht zu finden einerseits zwischen Geduld und Aufmerksamkeit für Ergebnisse von Aussehen und Körpergefühl und andererseits von Beharrlichkeit und Nachdruck, mein Ziel zu erreichen. Als Bild dafür denke ich gern daran wie es für einen Wanderer ist einen hohen Berggipfel erreichen zu wollen. Um ihn überhaupt und schnell genug erreichen zu können, muss er vor allem anfangs darauf achten sein richtiges und nicht zu schnelles Tempo zu finden, welches er ohne oder fast ohne Pause durchhalten kann und je besser ihm das gelingt, desto schneller wird er es erreicht haben.

Eine andere sehr wirksame Veranschaulichung finde ich darin sich mental, oder am besten wirklich einmal wieder auf eine Schaukel zu setzten. Je besser ich die Physik der Pendelbewegung mir zu eigen machen und umsetzen kann, desto schneller und müheloser kann ich mich hochschaukeln und die so erzeugte Dynamik erhalten. Es lässt sich dabei sehr gut nachvollziehen, dass anfangs der eigene Aufwand an Kraft und Bewegung groß ist und der Effekt klein und das es bald darauf genau umgekehrt ist. Neuronale Netzwerke und ihre Verbindungen und Wechselwirkungen in den Organismus hinein haben, besonders wenn sie in sehr tiefe Regionen der eigenen Prägung, bzw. weiter in die Familiengeschichte und schließlich der Evolution des Lebens zurückreichen, auch jenes richtige Tempo und jenen stimmigen Rhythmus um zu wachsen oder sich zu erneuern, die es immer erneut zu finden gilt. Es scheint mir daher notwendig und unumgänglich für die Lösung und die Wege aus Krankheit heraus zu realisieren und Respekt zu haben vor ihrer möglicherweise sehr tiefen, weit zurückreichenden und komplex verzweigten Ursache um zugleich zu realisieren, dass nichts mehr als unser Gehirn und Organismus geeignet und fähig ist, sie in jenem richtigen Tempo nachzuempfinden, zu reflektieren und zu transformieren.

Selbstwirksamkeit versus Selbststeuerung, Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung

Joachim Bauer nennt sein neues Buch Selbststeuerung,[7] aber so interessant und wichtig ich seine Aussagen und Erläuterungen über weite Strecken finde, er macht meines Erachtens schon mit dem Titel seines Buches einen grundlegenden Fehler: Sind wir von vornherein zu sehr darauf aus uns selbst und unsere Impulse zu steuern oder zu hemmen, uns Regeln und Normen anzupassen und zu unterwerfen, verlieren wir damit schnell auch den Zugang zur Ursache und zu dem Komplex, welcher sich hinter einem Impuls verbirgt. J. Bauer führt u. a. den Marshmallow-Test an, bei dem herauskommt, dass kleine Kinder die ihrem Impuls diese Süßigkeit sofort zu futtern widerstehen können (weil sie dann nach einer Weile einen zweiten erhalten!), im späteren Leben bessere Schulabschlüsse und Uninoten erzielen und auch stabilere Beziehungen haben. Auch der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut J. Bauer lässt allerdings völlig unbeachtet, über wen und was dieser Test vielleicht viel mehr zeigt, als über die getesteten Kinder. Dass nämlich die Institutionen unserer Kultur und ihre Repräsentanten und auch viele Beziehungspartner, eine kleinbürgerliche und konservative Vorliebe haben für Leute die sich nach Regeln richten, die sich anpassen und eher opportunistisch sind.

„Was uns im Verlauf der Evolution zur erfolgreichsten Spezies gemacht hat“, sei „Konzentration, planvolles Handeln, Selbstkontrolle und soziale Kompetenz.“ (S. 55) Laut Bauer fehlt es vor allem an Erwachsenen Vätern, welche Kinder „beim Erwerb dieser Kompetenzen anleiten und den Kindern wohlbegründete Grenzen setzen oder ein klares Nein aussprechen.“ Professor Bauer findet nicht, dass man sich in diesem Zusammenhang von der „grausamen schwarze Pädagogik vergangener Zeiten“ irritieren lassen sollte und blendet an gleichzeitig komplett aus, zu was „Konzentration, planvolles Handeln, Selbstkontrolle“ und auch eine entsprechend besondere soziale Kompetenz geführt haben: Zu einer technischen Zivilisation die innerhalb ihrer Instrumentalisierung, ihrer Regeln, Normen und Gesetzte besonders effizient ihre Zerstörung, ihren Müll und ihre allergiftigsten Altlasten zu Kindern und damit derjenigen Mehrheit von Menschen auslagert, die räumlich und mehr noch zeitlich am weitesten von allen Möglichkeiten entfernt sind, sich dagegen zu wehren: Es sind die Ärmsten Menschen in besonders betroffenen und meist weit entfernten Regionen des Planeten und mehr noch die Kinder als nachkommende Generationen. J. Bauer schert sich mit keiner Zeile darum, wie essentiell eine wirklich exzessive Selbstdisziplin, sowie Kontrolle und Organisation, Bedingung und Voraussetzung für die Entwicklung der Atombombe oder der industriell erzeugter Erderwärmung waren und sind.

Ein Neinsagen, Grenzen setzten, Anleiten und Kontrollieren ist kraftlos und nicht tragfähig je statischer und spröder sie daherkommen und noch dazu irgendwie und ausgerechnet besonders gegenüber Kindern formuliert werden. Sie sind zudem illegitim und unglaubwürdig, wenn Erwachsene als Durchsetzende solcher Erziehungsansprüche sich nicht getrauen anderen Erwachsenen und sich selbst eine Entgrenzung und Hemmungslosigkeit zu verneinen, welche Integrität, Verletzlichkeit und das Leben von Kindern sehr viel mehr bedroht und unmöglich macht, als ein rebellisches Kind das Leben von Erwachsenen!

Aber auch abgesehen von all dem ist eine Steuerung, Kontrolle oder gar Beherrschung von sich selbst oder irgendjemand anderem insgesamt nicht hilfreich und konstruktiv sondern als grundsätzliches Konzept immer destruktiv und tödlich. Sicher sollte man sich deswegen nicht zieren, Impulse von Aggression, Abneigung oder gar Gewalt, Hass, Raserei, Gier und Geiz fürs Erste und im Zweifelsfalle zu hemmen und zu kontrollieren. Gerade in unseren westlichen Kulturkreisen hat sich etabliert, dass Leute sich in ihrer Hemmungslosigkeit und Raserei besonders gefallen und beklatschen lassen. Insgesamt wahrnehmen und damit wirklich transformieren wird man solch starke und tief verwurzelte Reaktionsmuster aber nur, wenn man Möglichkeiten findet sie „in sich frei zu lassen“ um sie so als Ganze wahrnehmen, nachempfinden, reflektieren und ändern oder auflösen zu können.

Ein Kletterseil ist bei gleicher Stärke viel tragfähiger, reißfester und verletzungsärmer, wenn es im richtigen Maß nachgiebig, dehnbar und dynamisch ist. Sowie ein solches Seil die Sturzenergie des Kletterers aufnimmt und zurück gibt und den Fangstoß auf seinen Körper mildert, kann ich Gefühle etwa von Wut von mir selbst oder vielleicht eines Kindes, viel wirksamer, kraftvoller (und zugleich energieeffizienter!) und ohne Verletzungen auffangen, je besser ich mein Gleichgewicht zwischen Beweglichkeit und Festigkeit gefunden habe. Noch natürlicher und menschlicher wird die Veranschaulichung vom auffangen oder auflösen solcher Impulse, wenn ich mir das oben beschriebene Bild des Baumes vergegenwärtige, wie sein Gleichgewicht von komplexester und einfachster Struktur, Beweglichkeit und Ruhe oder Lebendigkeit und Sterben, eine Sturmböe auffängt, Perioden der Hitze, Trockenheit oder Kälte übersteht oder einen Virus integriert und Fressfeinde abwehrt.

Allerdings; so wenig man darauf aus sein sollte, Ideen, Assoziationen, Gefühle oder Gedanken von sich selbst und anderen zu steuern, zu kontrollieren, oder gar zu manipulieren und zu beherrschen, so wenig sollte man finde ich sich von diesen steuern und beherrschen lassen. Für die ganze Fülle von Bezügen und Wahrnehmungen etwa zu einem Gefühl, einer Assoziationen einer Idee, oder auch einem Tier, einem Garten oder sonst irgendeiner menschlichen und lebendigen Struktur, Organisation und Interaktion, ist immer notwendig die Begegnung auf Augenhöhe zu suchen und ausfindig zu machen.

 

Vor 4 Jahren kehrte ich mit einem schweren Bandscheibenvorfall von der Alp zurück. Ich fand einen guten Physiotherapeuten, machte ein 3/4 Jahr tagtäglich und sehr diszipliniert Übungen, ich änderte meine Arbeitshaltung und meine Bewegungsabläufe und leistete den nächsten Sommer erneut diese sehr schwere Arbeit ohne irgendwelche Rückenprobleme. Das waren sehr wichtige Bestätigungen und Ermutigungen für mich, dass ich meine Sensibilität, Empfindsamkeit und Rückwirkung auf mich selbst und meinen Organismus ausbilden und stärker werden lassen konnte!

Der Zugang zu einer Erkrankung des Darms ist aber glaube ich weit komplexer und indirekter als der zu Gewichts- oder Rückenproblemen, jedenfalls bei mir. Hier ist für mich am wesentlichsten der Zugang, und der Umgang mit meinen Gefühlen und wie ich mich mit oder in ihnen bewege.[8] Ich fühle mich gereizt, nervös, bin jähzornig, verzweifelt, traurig oder empört und verletzt aber egal wie sehr mich das einzuholen und zu überwältigen droht, versuche ich das möglichst ganz zu fühlen und zu leben und mich dann zu bewegen und zwar in die Richtung, die aus einer solchen Überwältigung herausführt, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Über Monate und Jahre bildet sich daraus eine immer lebendigere Wechselwirkung uns Vernetzung auf, die den Umgang und die Heilung aus solchem Leid und einer solchen Krankheit ermöglichen.

Vor einigen Jahren geriet ich in eine Beziehungskrise und war so verzweifelt und auch depressiv, wie schon sehr lange nicht mehr. Ich fing an wie irre und manisch Klavier zu üben, ohne viel System und fast nur dasselbe Stück von J. S. Bach (mit Stummschaltung). Ich rief bei der Seelsorge an und fand sehr kurzfristig ein Gesprächstermin bei einem Kriseninterventionszentrum in meinem Stadtviertel. Das hatte viel von einem „einfach irgendetwas tun“ aber ich verstehe das im Rückblick wie eine Wiederbelebung. So wie es bei ihr darum geht, Gehirn- und Herzmuskelzellen dennoch mir Sauerstoff zu versorgen, damit sie nicht endgültig absterben, so geht es in solch einer Depression ebenso darum Bewegungen zu finden, die den Organen, ob lebensnotwendig oder nicht, am Leben und gesund zu erhalten.

Es ging aber doch um weit mehr als nur um die Erhaltung eines Zustandes: Mein Körper, mein Organismus, und mein Fühlen und Denken lernte damit erstmals so stark wie nie zuvor, dass ich diesem Schmerz, dieser Trauer und Verzweiflung nicht so endlos ausgeliefert bin. Anders gesagt: So schlimm diese Gefühle der Verzweiflung und Leere waren und so sehr das auch weh tat, in dem Maße, wie es mit gelang das durchzuhalten und zu leben, zeigte ich mir selbst meinen Organen und meinem Körper im selben Maße, dass „wir“ nicht nur unbeschadet, sondern auch lebendiger daraus hervorgehen können.[9] Ich glaube es ist auch das, was Ärzte und Psychologen den positiven Stress nennen und ich bin der Überzeugung, je größer eine körperliche, mentale oder seelische Krise ist, desto weiter und tiefer geht auch der Hinweis und die Möglichkeit das Leben mit ihr zu erkennen, zu erfüllen und lebendiger und vielfältiger zu machen.

Was ansonsten noch hilfreich und inspirierend war: Als Teil von Linderung und Gesundung meiner Krankheit hat mir – wie auch Michaela Barthel – das Radfahren geholfen. Wie einer sehr belastenden und traurigen Situation für mich zu entfliehen, entschied ich mich für eine Radtour von Hamburg nach Darmstadt 🙂 . Schon nach dem ersten Tag auf dem Fahrrad, verschwanden meine Symptome und ich konnte die hochdosierten Mesalazinpräperate absetzen. Auch der Zuspruch und die Sicherheit meiner Ärztin haben mir im Laufe der Jahre bei jedem Termin sehr viel Zuversicht und Mut gegeben und wesentlich zu Linderung und Genesung beigetragen. An ein Verschwinden der Krankheit glaubte ich in den ersten Jahren entgegen ihren Worten zwar nicht mit so viel Zuversicht. Ich ließ mich dennoch gern auf diese durchweg positive Kraft ein und schob meine Krankheit auch aus solchen Anlässen für Wochen, für Tage oder auch nur für Stunden einfach beiseite und vergaß sie in solchen Phasen gleichsam.

Was bleibt zuerst einmal als Fazit? Es ist mir vor allem wichtig zu sagen, dass ich keineswegs der Meinung bin, meine Krankheit überwunden oder gar besiegt zu haben. Für mich wäre das eine krankhafte und auch krank machende Vorstellung. Ich halte es im Gegenteil für möglich, dass meine Cu auch ohne weitere und besondere Reflexion der Nachempfindung und Nachdenklichkeit wieder zurückgegangen wäre. Allerdings bin ich mir sicher, dass dann das Risiko gestiegen wäre, dass meine Krankheit einen längeren und schwereren Verlauf genommen hätte und ebenso die Gefahr, dass sich eine andere Krankheit einstellt oder etwa aus ihr ein Krebs entwickelt. Ohne Zweifel und ganz sicher hätte ich viel weniger vom eigenen Körper, seiner Verletzlichkeit und der Kostbarkeit des Lebens gelernt.

Krankheit, Leben, Tod, Heilung und Genesung sind für mich keine Kategorien, die sich in statischen Grenzen trennen ließen, was zugleich heißen soll, dass man den Mut und auch die Anstrengung aufbringen sollte, sie in fließenden Grenzen des Übergangs um so lebendiger und realistischer zu unterscheiden und wahrzunehmen. Was ich meine, lässt sich finde ich gut veranschaulichen an Fluss und Meer, deren Grenze zwischen einander sich niemals streng und kategorisch definieren lässt und es doch sehr lebens- und realitätsfremd wäre, beide deswegen nicht unterscheiden zu wollen – beide sind dennoch bei allem Gegensatz und Unterschied nur als Einheit existent und nachvollziehbar. Das Leben jedenfalls wäre sicher nicht zu dieser Vitalität, Vielfalt und Fülle explodiert ohne die unterschiedlichsten und unzähligen Vieren, Erreger und Keime (auch von Krankheiten!) als essentiellen Teil ihrer Evolution, was für mich zu dem nur scheinbaren Paradox führt, dass alle Krankheiten in der Summe und insgesamt zu mehr Gesundheit, Vitalität und Vielfalt geführt haben und weniger zu Verödung, Monotonie und Leblosigkeit.[10]

Gerade die westliche Lebensweise,[11] ihre Industrie und mit ihnen in großen Teilen die moderne Schulmedizin, haben diese Evolution des Lebens umgekehrt, indem sie Ursache einer beispiellosen Ausmerzung und Verarmung der Makro- und Mikro- Flora und Fauna in den Lebensräumen, sowie den Schleimhäuten oder im Darm von Menschen und Tieren wurden. Gleichzeitig überschwemmt die Industrie durch Nahrungsmittel, Pharmazeutiker und Reinigungsmittel Lebensräume und Stoffwechselorgane wie den Darm mit Desinfektionsmitteln, Antibiotika und Zusatzstoffen und einem Übermaß von hochreinen Produkten wie vor allem Industriezucker. Dieser Missbrauch industrietechnischer Möglichkeiten steht in Korrespondenz und Wechselwirkung mit einer zur Normalität gewordenen Lieblosigkeit, Gleichgültigkeit und Grausamkeit gegenüber der Natur und Tieren in der Wildnis, in Massentierhaltung oder in Tierversuchen und den vielen Menschen, die in Fabriken und auf Monokulturen unter schlimmsten Bedingungen Rohstoffe und Lebensmittel abbauen, ernten und verarbeiten.

Es ist nicht krank in einer so zu Normalität gewordenen Abstumpfung, Verödung und Raserei, schwer krank zu werden, womit ich auch behaupten will, dass gerade und oft die besonders sensiblen, aufmerksamen und lebendigen Menschen leiden, erkranken und sterben, während es innerlich hohlen und ruhelosen Menschen gelingt ihre Pathologie zu veräußern und um so mehr ihre Umwelt leiden, krank werden und sterben zu lassen.[12] Unser Privileg, über Möglichkeiten der modernen Medizin, über Antibiotika, Kortison, Immunsuppressiva, Chemotherapie, Impfungen, sowie modernste Bildgebungsverfahren, Diagnosetechniken und anderem mehr zu verfügen, wird dadurch zum Fluch und Alptraum, dass der etablierte und z. T. exzessive Missbrauch dieser Möglichkeiten den Nutzen für das Leben in der Natur und von uns Menschen seit längerem negiert und mittlerweile insgesamt weit überkompensiert.[13]

Heilsam und dem Leben und seiner Evolution zugewandt wäre dagegen eine Medizin, die sich mit viel Zeit für Gespräche und Aufmerksamkeit auf Patienten einlässt und bei aller Apparatur und Labordiagnose immer zuallererst und am meisten von dem Menschen lernt, weil niemals noch so genaue Laborwerte und Bilder die umfassende Wahrnehmung, Intuition und Erfahrung des Patienten und des Arztes erreichen und ersetzten kann. Erkennen wir selbst oder ein Arzt in Ergänzung dazu nach außen hin und also wirklich umfassend und gesamtgesellschaftlich,[14] was an Hinweisen und Lehren hinter einer Zivilisationskrankheit, einer Epidemie[15] oder ganz persönlichen Erkrankung steht, so werden wir die Wechselwirkung aus einer immer invasiveren Medizin und dem Anstieg von Krebs- und Autoimmunerkrankungen, von multiresistenten Keimen und hochgefährlichen Erregern auflösen können.

Schlussanmerkung: Mancher mag denken mein Text würde auch eine Anschuldigung gegen meine Eltern enthalten, sie seien durch ihren Umgang mit mir als Kleinkind zur Ursache meiner Beziehungsprobleme oder auch meiner Krankheit geworden. Aus dem aber was ich von meinen Eltern und ihrem Kindsein weiß oder auch nur ahne und versuche nachzuempfinden, geht für mich hervor, dass ihre Gabe des Lebens und der Liebe an mich, ihre Zuwendung, Aufmerksamkeit und Freundschaft, das Verhängnis aus Lieblosigkeit, Gram, Verbitterung und Anschuldigung, durchbrochen und gelöst hat. Es ist an mir das aufzunehmen und fortzuführen.


[1]„Heilbar sind die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nicht, … Die Colitis ulcerosa ist derzeit noch nicht heilbar.“ „ http://www.kompetenznetz-ced.de/darmerkrankungen.html „Colitis ulcerose ist (nur durch!) Kolektomie heilbar.“ http://flexikon.doccheck.com/de/Colitis_ulcerosa „Krankheit verlässt einen nicht mehr … Man kriegt sie nicht los, sie dauert ein Leben lang.“ Prof. Dr. Wolfgang Kruis https://www.dccv.de/betroffene-angehoerige/medizinische-grundlagen/was-ist-colitis-ulcerosa/ „… – eine vollständige Heilung der Colitis ulcerosa ist jedoch nicht möglich.“
http://www.onmeda.de/krankheiten/colitis_ulcerosa.html

[2]http://www.praxis-howaldt.de/index.php http://www.medizin-welt.info/aktuell/Colitis-Ulcerosa-Heilung-ist-moeglich/233#.VrnhIqh9_g0.email

[3]http://www.fuehlenunddenken.de/2013/12/11/kuhglocken-und-kaesekelle-gegen-massentierhaltung-und-agrarindustrie/

[4]Natur auf Rezept SZ 16. April 2015 http://www.sueddeutsche.de/wissen/umweltmedizin-natur-auf-rezept-1.2438082?reduced=true Dein Freund und Helfer – SZ 25. 11. 2015: „… viel Grün in der Nachbarschaft kann die Kriminalitätsrate in den Städten signifikant reduzieren.“

[5] Vergl. a. Der Weg von Rotkäppchen & Der hohle Krieg oder die Erfüllung des Friedens – www.fuehlenunddenken.de http://www.deutschlandfunk.de/fruehe-kindheit-eine-entscheidende-entwicklungsphase.1148.de.html?dram:article_id=342883 Der zweite Code, Epigenetik – Oder wie wir unser Erbgut steuern können, Peter Spork „Und je jünger wir sind, desto offener scheinen unsere Zellen auf Umwelteinflüsse zu reagieren.“ S. 16 „Die Flexibilität der Epigenome erklärt sogar, warum das Lebensumfeld bereits vor der Geburt und in den ersten Lebensjahren die Krankheitsanfälligkeit im Alter entscheidend beeinflusst.“ S. 19

[6] http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/emotionale-misshandlung-ohrfeigen-fuer-die-seele-1.2692105

[7] Selbststeuerung – die Wiederentdeckung des freien Willens, Joachim Bauer, Blessing 2015

[8] „Denn auch wenn der Darm unabhängig von Gehirn aktiv ist, in seinen Wirkungen arbeitet er mit den Gefühlsregionen im Gehirn zusammen.“ Ein Organ wie ein Ozean „Seit einigen Jahren weiß man, dass die Darmbakterien in der Darm-Hirn-Achse eine wichtige Rolle spielen.“ „ – kann die Darmflora auch Botenstoffe herstellen und steht im ständigen Kontakt mit dem Gehirn.“ Vagusnerv: Zwischen Darm und Kopf herrscht reger Verkehr.“ Allerdings: „Etwa 90 Prozent der Nachrichten schickt der Darm nach oben.“ Der Darm uns was ihn beeinflusst „Es ist, als ob das Bauchhirn die Erfahrungen und Gefühle des gesamten Lebens speichern würde und sie wieder abruft, wenn bekannte Situationen auftreten.“ Der Darm und die Sprache – taz.am wochenende 23./24 Jan. 2016

[9] S. a. „Hilflosigkeit ist nicht tödlich“ Arno Gruen – Der Verrat am Selbst S. 64, 65

[10] „Viren sind Wanderer zwischen de Welten.“(S. 54) „… die meisten Vieren versuchen keine Krankheiten …“(S. 57) „… enorme Folgen für menschliche Evolution …“ „… Vieren wurden … so im Wortsinn zum Erbe der Menschheit.“ (S. 58) „… Viren … wurden zu Motoren der Evolution.“ „So wird Erbsubstanz ehemaliger Parasiten zum Spielmaterial für Neuerungen.“ „… Erbinformation für ein Eiweiß, dass entscheidende Bedeutung für die Funktion des Mutterkuchens hat.“ „Wieder andere sind an der Funktion des Gehirns beteiligt.“ „… auch jene Viren, die sich von Organismus zu Organismus ausbreiten, können der Evolution neue Schubkraft verleihen.“ „Möglicherweise haben Viren schon in der Entstehungsphase des Lebens entscheidende Innovationen geliefert.“ „Wo immer man hinschaut, scheinen Viren eine entscheidende Rolle in der Evolution zu spielen. Ich behaupte, sie sind die kreativsten genetischen Einheiten, die wir kennen.“ (Virusforscher Luis Villarreal) (S. 59) Die leblosen Lebewesen S. 50 GEOkompakt Nr. 23 Evolution & „… stillgelegte Viren spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem.“ „…  sind sie nicht mehr infektiös und helfen sogar bei der Virenabwehr.“ Ehemalige Viren steuern das Immunsystem deutschlandfunk.de 08.03.2016 & „Corona-Abwehrzellen durch Erkältung? … Virologe Drosten sieht einen möglichen Zusammmenhang mit Abwehrzellen aus früheren Erkältungen mit Corona-Viren. …“ zdf.de 24.04.2020 Die gute Seite der Viren spektrum.de 16.04.2020

[11] Vergl. a. Wodurch entsteht Colitis ulcerosa? http://ced-hospital.de/mccu/krankh/cu_entst.htm

[12] Vergl. a.: Sucht nach Dingen, die weniger einem selbst und mehr der Umwelt schaden und Sucht nach Stoffen die umgekehrt mehr einem selbst und viel weniger anderen Menschen, anderen Lebewesen und der Natur schaden: Im Zusammenhang mit Drogenlegalisierung http://www.fuehlenunddenken.de/drei-essays/im-zusammenhang-mit-drogenlegalisierung/

[13] Vorsicht, Medizin! SPIEGEL 15.8.2011 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-79974031.html „Es fängt unschuldig an“ SPIEGEL 5.9.2015 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-138493602.html

[14] Brustkrebs und Umwelteinflüsse – Heilen ist gut vermeiden ist besser München, Berlin März 2011 http://www.bcaction.de/pdf/ukul/umwelt_brustkrebs.pdf

[15] Die Katastrophe hinter Ebola – Spektrum der Wissenschaft 1/16 S. 72 „Der Ebolaausbruch fiel nicht vom Himmel, sondern begann inmitten einer menschengemachten Zone ökologischer Zerstörung.“ „Der kausale Zusammenhang zwischen Massentierhaltung und neuen Infektionskrankheiten mag nicht offensichtlich sein. Doch er ist eine unausweichliche Folge der industrialisierten Landwirtschaft – und unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es ist, neue Seuchen in einem ökologischen Kontext zu betrachten.“ „Welchen Verlauf die Invasion von von Krankheitskeimen nimmt, hängt davon ab, wie stark die Biodiversität in ihrem Verbreitungsgebiet gelitten hat. Bei schwindender Vielfalt potentieller Wirte, bleiben am Ende nur noch Menschen und ihre Nutztiere als mögliche Ziele übrig.“ „Der übermäßige Gebrauch von Antibiotika dezimiert die Darmflora und öffnet damit Einfallstore für krank machende Keime. Breitbandantibiotika zerstören das Ökosystem Darm ebenso, wie großflächige Abholzungen das Ökosystem Wald zerstören. Beides führt zu einem instabilen, verwundbaren Zustand.“

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11 Antworten zu Krankheit und Heilung

  1. Bernhard sagt:

    Guten Tag Herr Professor Wolfgang Kruis, (5. April 2016)

    auch Sie behaupten in dem Film Was ist Colitis ulcerosa?, dass „einen die Krankheit nicht mehr verlässt“.* Diese ebenso verbreitete wie viel zu pauschale Beurteilung ist (zusammen mit dem Begriff „chronisch“) meiner Ansicht und Erfahrung nach destruktiv und hat eine sich selbst erfüllende Wirkung.

    Ich würde mich Ihnen mit meiner Krankenakte auch persönlich vorstellen, sollten Sie mir und meiner Geschichte nicht glauben wollen. Im Sinne einer möglichen Linderung oder in vielen Fällen auch Heilung von entzündlichen Darmerkrankungen, bitte ich Sie Ihre Beurteilung zu überdenken.

    Mit freundlichen Grüßen, Bernhard Goebel

    *https://www.youtube.com/watch?v=Suh_a1WRWRE

    • Sehr geehrter Herr Goebel, (5. April 2016)

      sollte es bei Ihnen zu einer vollständigen Heilung der Kolitis gekommen sein, freut mich das für Sie außerordentlich.

      Mit den besten Wünschen für Ihre Befinden
      Prof. Dr. med. W. Kruis

      • Bernhard sagt:

        Sehr geehrter Herr Professor Kruis, (7. April 2016)

        vielen Dank für Ihre Antwort. Ich bedaure sehr, dass Sie offenbar keine Interesse daran haben, Ihre Aussagen in Bezug auf eine angeblich lebenslange Kolitis zu differenzieren und zu korrigieren. Es ist offenkundig, dass Stress sich sehr negativ auf Intensität und Dauer von Schüben bei einer entzündlichen Darmerkrankung auswirkt und dass umgekehrt die Aussicht auf eine wahrscheinliche Ausheilung der Krankheit im Laufe der Jahre* geeignet ist, diese zu beschleunigen und ihre Ausprägung zu lindern.

        Mit Ihren Aussagen, dass „man die Krankheit nicht mehr los wird“ und „sie einen das Leben lang begleitet“, vergrößern Sie eher den Stress von Patienten, verschlimmern eher deren Verlauf und mindern ihre Heilungschancen. Warum lassen Sie darüber hinaus unbeachtet, wie sehr es Patienten helfen kann, wenn sie durch Mediziner erfahren, dass ihr Organismus und ihr Immunsystem in den meisten Fällen lernen wird, die Krankheit auszubalancieren und dass sie mit einer behutsamen und doch mutigen Selbstaufmerksamkeit und Selbstwirksamkeit, erheblich dazu beitragen können.

        Mit freundlichen Grüßen, Bernhard Goebel

        *http://www.medizin-welt.info/aktuell/Colitis-Ulcerosa-Heilung-ist-moeglich/233#.VrnhIqh9_g0.email & http://www.praxis-howaldt.de/

        • Sehr geehrter Herr Goebel,

          ich möchte hier noch einmal antworten und zwar auf Ihren Brief vom 07.04.2016. Ich bitte um Nachsicht für die Verzögerung, aber ich bin mit vielen Dingen leider sehr belastet.
          Ich wehre mich gegen Ihren Vorwurf, dass ich kein Interesse habe, ganz im Gegenteil, sonst würde ich mich nicht jeden Tag viele Stunden mit diesen Patienten auseinandersetzen. Ich bleibe dabei, dass zumindest auf dem Boden der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnis diese Krankheit weder geheilt werden kann noch verschwindet. Allerdings und hier gebe ich Ihnen Recht, ist der Verlauf sehr unterschiedlich. Statistisch gesehen kommt es im Verlauf der Erkrankung eher zu einem milderen Verlauf. Manche Patienten haben über viele Jahre keinerlei Krankheitserscheinungen.
          Auch wenn dafür die wissenschaftliche Datenlage kontrovers ist, würde ich Ihnen zustimmen, dass die persönliche Krankheitsverarbeitung, der Umgang mit der Erkrankung und die Lebensumstände den Krankheitsverlauf zumindest im Einzelfall günstig oder verschlechternd beeinflussen können. Insofern ist es enorm wichtig, dass der Patient hier selbst Anstrengungen unternimmt, um den Krankheitsverlauf zu modulieren.

          Mit freundlichen Grüßen

          Prof. Dr. med. W. Kruis

          • Bernhard sagt:

            Sehr geehrter Herr Professor Kruis,

            mein Text und auch meine Briefe an Sie hatten sicher auch was vorlautes. Ich habe großen Respekt vor Ihrer Arbeit als Arzt und Ihren Einsatz für Ihre Patienten. Meine Krankheit mit ihren Symptomen hat sich erneut gezeigt, nicht nur über Tage sondern über etwa 3 Wochen. Allerdings hat es sich wieder erheblich gebessert und die Krankheit ist seit Anfang Juni wieder ganz verschwunden. Medikamente habe ich nicht wieder eingesetzt. Meinen Text habe ich entsprechend korrigiert und Ihr Schreiben soll mir ein erneuter willkommener Anlass sein, meinen Zustand nachzuempfinden, zu reflektieren und mir einzugestehen.

            Was meine Cu betrifft, bin ich also eine wenig kleinlauter und mein Text Krankheit und Heilung kommt nicht mehr so stimmig und einfach daher, wie vor der deutlichen Wiederkehr ihrer Symptome. Ich bin aber weiterhin der tiefen Überzeugung, dass man bei aller Umsicht und gerade im Sinne von Ratio und Pragmatismus, zuversichtlich und mutig sein sollte, dass die Krankheit zurückgehen und verschwinden kann, oder dass sie sogar den Organismus und psychischen Zustand insgesamt gesünder und heiler zurücklässt, als sie vor dem ersten Auftauchen ihrer Symptome gewesen sind – auch Sie schreiben ja von der enormen Bedeutung eigener Anstrengungen. Keine meiner sozialen und erwerbsmäßigen Aktivitäten habe ich ausfallen lassen und und gerade weil das teilweise eine Frage und Herausforderung an Balance war, hat mein mentaler und physischer Umgang mit der Krankheit meiner Einschätzung und Zuversicht nach, erneut Fortschritte gemacht! In Erinnerung an ihre sehr gute und lindernde Wirkung, bin ich jeden Tag mindestens eine Stunde Rad gefahren und meine alten Inlineskates durch neue ersetzt und diesen Sport wieder aufgenommen.

            Meine Erfahrungen zusammen mit den Aussagen von Frau Dr. Howaldt auf ihrer Seite* und ihrem Interview,** oder auch der Bericht von Michaela Barthel in ihrem Buch Adieu Colitis,*** lassen mich erneut und verstärkt zu der Überzeugung gelangen, dass Ihre Einschätzung dass „man die Krankheit nicht mehr los wird“ und dass sie einen „das Leben lang begleitet“, zu kategorisch ist und in Bezug auf ihre Linderung und Heilung nicht konstruktiv sondern viel eher destruktiv wirkt. Ich bitte Sie daher erneut, Ihre Aussagen dahingehend zu überdenken und in dem Youtube-Film zu modifizieren.

            Mit herzlichen Grüßen von der Binneralpe im Wallis, Bernhard Goebel

            * http://www.praxis-howaldt.de/
            ** http://www.medizin-welt.info/aktuell/Colitis-Ulcerosa-Heilung-ist-moeglich/233#.VrnhIqh9_g0.email
            *** http://www.vitale-landküche.de/vale-colitis-wege-aus-dem-alptraum/

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  5. Lina sagt:

    Lieber Bernhard,
    vielen Dank für die Veröffentlichung dieses Textes, er hat mir wieder Hoffnung gegeben. Seit über 20 Jahren leide ich an Colitis ulcerosa. In den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und ich hatte kaum noch Lebensqualität. Leider hatte/habe ich keine professionelle Hilfe, wie Sie, erhalten. Nach den Gesprächen, mit verschiedenen Ärzten, war ich immer niedergeschlagen und auch etwas wütend, weil mir jegliche Hoffnung auf Heilung sofort genommen wurde.
    Nach kurzem milderen Verlauf, kam wieder ein heftiger Schub und ich war sehr verzweifelt. Dann bin ich in einer schlaflosen Nacht, auf Ihren Bericht gestoßen. Nachdem ich ihn gelesen hatte, wurde ich sofort ruhiger und ich konnte bald einschlafen. Ein leuchtender Stern, in dunkler Nacht.
    Danke!!!
    Könnten Sie mir bitte noch eine Frage beantworten?
    Was bedeutet dies genau:
    ….versuche ich das möglichst ganz zu fühlen und zu leben und mich dann zu bewegen und zwar in die Richtung, die aus einer solchen Überwältigung herausführt, nicht zu schnell und nicht zu langsam.
    Über eine Rückmeldung ihrerseits würde ich mich sehr freuen.
    Danke, dass Sie diesen Bericht veröffentlicht haben.
    Liebe Grüße
    Lina

    • Michael sagt:

      Liebe Lina,

      herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung!

      Etwas ganz und heilend zu fühlen bedeutet für mich, sich in einer vielseitigen, ebenso tief verwurzelten wie weit und hoch verzweigten Struktur bewegen zu können – wie der oben in meinen Text beschriebene Baum eine Sturmböe ableitet und abfedert.

      Ich will deutlich machen mit meiner Aussage, dass wenn Sie sich sehr verzweifelt, überfordert und überwältigt fühlen von einem Schub einer solchen Erkrankung, Sie ein Netzwerk, eine innere Matrix und bewegliche Struktur mit einer tiefen Verwurzelung und weiten Überzeugung bilden können, welche ihn lösen, ableiten, abfedern und auffangen tut – wie der oben in meinem Text beschriebene Baum, der eine Sturmböe schadlos übersteht.

      Oder wie ein Fluß mit vielen Mäandern, Verzweigungen und großen Flächen an Überschwemmungsgebieten große Mengen an Wasser in seiner Vielfalt und Vitalität ebenso auffängt und ableiten kann. Ganz im Gegensatz und einem einbetonierten gleichförmigen und kanalisierten Strom, in dem Gefühle etwa von Verzweiflung und Wut schnell zu hemmungsloser Raserei und Zerstörung werden.

      Machen Sie daraus Meditationen, vertiefen Sie sich in mental oder z. B. in einem Garten ihn den Anblick von Pflanzen wie sie sich in Wind und Sonne bewegen, wie eine Baumkrone rauscht und ihr Licht in unendlicher Vielfalt reflektieren und durch Photosynthese realisieren tut. Oder ein Fluss, wie er in seiner ebenso lange wie natürlich gewachsenen Struktur (gleich dem Baum) mit dem ganzen Spektrum an Beweglichkeit, von rauschenden Wasserfällen, reißenden Strudeln bis zu ruhig und breit dahinfließendem Strom, jede Art von Gefühlen und Empfindungen, auch stressig und destruktiv, in Bildung und Leben transformieren kann.

      Oder die Meditation, die ich „Blume gießen“ nenne – vergl.: Binneralpe – Was mir im Käsekeller so durch den Kopf geht, Lebendige Wahrnehmung und auch was hier um das Bild mit den weißen Blüten im Wind zu lesen ist.

      Sehr hilfreich ist, meine ich, dabei zu beachten, dass Unterschiede zwischen negativem Stress (der Entzündungswerte erhöht) und positivem Stress (der Entzündungswerte senken kann), nicht so erheblich sind und es oft gar nicht so schwer ist von dem einen in den anderen zu wechseln. Beste Bedingung für so einen gelungenen Wechsel ist ein ehrlich Einschätzung und ein Eingeständnis wie sehr ich mich überwältigt und überfordert fühle und mache dann vielleicht auch nur eine schwache mentale Bewegung, baue vorsichtig und auch mutig darauf auf hin zu ungewohntem und eher dem, was einem fremd erscheint.

      Ich vergleich das gern mit der verzweifelten Suche nach einem verlorenen Schlüssel; wie sehr neigen wir dazu immer nur und immer wieder an den Stellen zu suchen wo wir gewohnt sind ihn abzulegen. Oder wie uns ein Name nicht einfallen will, gerade wenn wir so angestrengt nachdenken. Erst wenn wir abgelenkt sind, schon mit was ganz anderem beschäftigt, fällt er uns überraschend wieder ein.

      Verabschieden Sie sich von Kategorien und Dualismen wie; meine Krankheit ist nicht heilbar oder sie ist heilbar. Viel wichtiger und ist zu lernen sie zu lindern ein wenig erst, dann eine wenig mehr, so stellt sich am leichtesten ein, was zu entscheidender Linderung und Heilung führt.

      Viele Grüße von der spätsommerlichen Binneralpe

      Bernhard

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